Wie sich Klimaschutz und eine sichere, aber auch wirtschaftliche Energieversorgung in Deutschland miteinander in Verbindung bringen lassen, wurde im Rahmen der 40. Gesprächsrunde „BBA Round Table“ mit Dr. Albrecht Schleich, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Energie und Rohstoffpolitik des Wirtschaftsbeirats der Union e.V. diskutiert. Der promovierte Jurist informierte zunächst über den aktuellen Stand in der Energiewende auf europäischer, bundesdeutscher und bayerischer Ebene. „Die Europäische Union hat sich ein hohes Ziel gesetzt – 55 Prozent der Netto-Treibhausgasemissionen sollen bis 2030 gegenüber dem Stand von 1990 gesenkt werden. Berlin und Bayern haben sich mit einer Reduktion von 65 Prozent bis 2030, bzw. mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 ebenfalls sehr ambitionierte Klimaschutzvorhaben auferlegt“, erklärte der Experte für Energie- und Rohstoffpolitik. Die genannten Zielvorgaben beschrieb Dr. Albrecht Schleich jedoch als „Aktionismus der Zahlen“ und verwies auf eine derzeit fehlende Strategie, um die Versorgungssicherheit in Deutschland weiterhin gewährleisten zu können. Wichtig sei, die Energiewende voran zu treiben. Genauso dürfe die Versorgungssicherheit nicht außer Acht gelassen werden, um Deutschland als Industrienation weiterhin auf dem Markt wettbewerbsfähig zu halten, mahnte der Experte an.
Um den Kernkraft und Kohleausstieg bis 2022 bzw. 2038 erfolgreich zu meistern, nannte Dr. Albrecht Schleich vier maßgebliche Aspekte, die es „in Zukunft noch stärker in Deutschland anzupacken gilt“. So sei der Ausbau der erneuerbaren Energien besonders relevant. Deutschland benötige mehr Photovoltaik-, Windkraft-, und Wasserkraftanlagen. Genauso müsse der Import von Energie stärker in Betracht gezogen werden, sowie die Nutzung der Gaskraft bis 2030 verdoppelt werden. Weiterhin stelle der Leitungsausbau eine unbestreitbare Notwendigkeit dar. Schließlich müsse das Finanzierungssystem erneuert und die EEG-Umlage abgeschafft werden, um die Versorgungssicherheit in Deutschland auch künftig aufrechterhalten zu können, fasste Dr. Albrecht Schleich zusammen. Im Nachgang zum Vortrag konnten die Teilnehmer mit Fragen und Anmerkungen an den Referenten herantreten. Dabei war sich das Plenum einig, dass die Energiewende ohne die Mehrheit der Bürger und Wirtschaft nicht möglich sei.