Die letzte Gesprächsrunde BBA Round-Table widmete sich wieder einmal einem sehr hochaktuellen, spannenden und besorgniserregenden Thema. Im Mittelpunkt stand der andauernde Krieg Russlands gegen die Ukraine. Dazu war der aus Passau stammende Politikwissenschafter Dr. Florian Hartleb geladen, der einen interessanten Impulsvortrag hielt und im Anschluss mit den knapp 30 Teilnehmern diskutierte. Wie die Mitglieder der Best Business Association erfuhren, lebt Dr. Hartleb seit 2014 in Estlands Hauptstadt Tallinn, weshalb er den Krieg in der Ukraine aus baltischer Perspektive betrachten und einschätzen konnte. Dr. Harleb eröffnete seinen Vortrag mit der Einschätzung, dass der Krieg in der Ukraine eine langfristige Herausforderung für die politische Weltordnung darstelle. „Besonders schwierig ist, dass man die Absichten Putins nicht einschätzen und damit auch nicht erahnen kann, in welche Richtung sich der Krieg entwickeln und evtl. auch ausdehnen wird“. Der Politikwissenschaftler verwies dabei auf die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, die den Krieg Russlands nicht lediglich als Krieg gegen die Ukraine bewerten, sondern als „Krieg gegen uns und den Liberalismus“. Damit gehe eine große Besorgnis der Bevölkerung einher. Weiterhin stelle Dr. Hartleb heraus, dass der Krieg eine vielschichtige Dimension mit sich bringe. „Wir sehen hier nicht nur einen Partisanenkrieg, sondern auch einen Desinformationskrieg sowie Cyberangriffe“. Um der russischstämmigen Bevölkerung in den baltischen Staaten keine weiteren Fakenews zuspielen zu können, wurden die russischen Medien weitgehend blockiert, informierte Dr. Hartleb die Veranstaltungsteilnehmer. Sein Fazit ließ der promovierte Politikwissenschaftler weitgehend offen. Aktuell könne man nur abwarten, für Deutschland bringe der Krieg aber klare Lehren und Denkanstöße. „Es ist wichtig, dass die deutsche Bundesregierung ihre Aufgaben und die Handlungsnotwendigkeit in der Energieversorgungs- sowie Verteidigungspolitik erkennt und angeht“.