Wie es gegenwärtig um die Lieferketten in der Automobilindustrie steht, war Thema der 57. BBA Round Table Diskussion mit Thomas Mötsch, dem CFO der Sumida AG. Einen ersten Impuls zur Thematik gab es hierzu im März 2022.
„Ganz so schlimm gekommen ist es nun doch nicht“, eröffnete Thomas Mötsch seinen Vortrag. Besonders erfreulich sei für die Automobilindustrie, dass sich die Preise für Rohstoffe wie Gold, Silber oder auch Platin wieder konsolidiert haben. Darüber hinaus seien der Brexit und die Corona-Pandemie in den Lieferketten der Automobilindustrie nicht mehr zu spüren. Auch die Kommunikation mit chinesischen Partnern ist wieder uneingeschränkt möglich. Im Vergleich zum letzten Jahr, wo China eine Null-Corona-Politik verfolgt habe, sind nun auch wieder Vorortbesuche planbar, die gerade für enge Geschäftsbeziehungen essenziell seien. Zudem stabilisieren sich die Frachtraten für Seetransporte langsam wieder. Ähnlich verhält es sich in der Luftfahrt. Problematisch sei jedoch der europaweite Mangel an Personal im LKW-Transport, dieser mache sich in den Preisen für den Überlandtransport deutlich bemerkbar. Weiterhin machte Thomas Mötsch darauf aufmerksam, dass die Lieferengpässe in den vergangenen Jahren zur starken Erhöhung des Materialbestands führten. Volle Lagerhäuser stellen aber auch ein Risiko dar, denn damit geht eine hohe Kapitalbindung einher und die Liquidität der Unternehmen wird belastet so Mötsch. Zum Abschluss stellte er erneut eine Prognose in den Raum: Künftige Einflussfaktoren auf die globale Arbeitsteilung und Materialverfügbarkeit bleiben der Ukrainekrieg, die US-amerikanische Industriepolitik, der Mangel an Halbleiterchips, die Beziehungen zu China und die Kosten- und Lohnsteigerungen in der EU. Was genau auf die Automobilindustrie zu komme, sei nicht abschließend absehbar. Hier bleibe nur die Hoffnung, dass sich die Lage weiterhin positiv entwickle, meinte der CFO der SUMIDA AG.