Auch nach der Sommerpause ging es in der inzwischen 59. BBA Round Table Diskussion mit einem spannenden Thema und einem hochkarätigen Referenten weiter. Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Naturwissenschaftler, Politiker sowie Inspirationsquelle und Ideengeber der Umweltbewegung nahm sich die Zeit, um sein neues Buch vorzustellen und mit den Teilnehmern aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Politik zu diskutieren. „So reicht das nicht“ lautet der Titel seines im Mai 2022 erschienen Buches, das als Weckruf für den Klimaschutz beschrieben werden kann und eine neue ökologische Außenpolitik, neue Ökonomie sowie neue Aufklärung fordert.
Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker machte in seinem Vortrag deutlich, wie wichtig eine globale Klimapolitik für die Eindämmung des Klimawandels ist. Dabei kam er u.a. auf den Budgetansatz zu sprechen, der vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen im Jahr 2009 entwickelt wurde. Hierbei werde allen Ländern der Welt ein klar begrenztes Kohlenstoff-Kontingent zugewiesen. Darauf basierend wäre es Industrienationen möglich, verfügbare Kontingente bei Entwicklungs- und Schwellenländern, die ihr „CO2-Budget“ beispielsweise nicht vollständig erschöpfen, zu erwerben. Prof. Dr. Weizsäcker erklärte, dass dieser Ansatz nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile mit sich bringen würde, da somit wirtschaftliche Diskrepanzen zwischen einzelnen Staaten ausgeglichen werden könnten. Weiterhin erläuterte der renommierte Naturwissenschaftler, dass staatliche Lenkung sowie Anreizsysteme der einzige Weg seinen, um den Klimawandel nachhaltig einzudämmen. Als positives Beispiel nannte er das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das er zu seiner Zeit im Deutschen Bundestag von 1998-2005 prägte. Schließlich wies der mehrmals ausgezeichnete Wissenschaftler darauf hin, dass unser globaler Umgang mit Resourcen den Klimawandel ebenfalls negativ beeinflusse. Als Lösungsweg zeigte er den Teilnehmern die Kreislaufwirtschaft auf und erläuterte, dass Resourcen wie seltene Metalle, z.B. Gallium oder Thulium, aber auch bisher unbegrenzt verfügbare Rohstoffe wie Plastik noch in einem viel zu geringen Ausmaß recycelt werden und damit verloren gehen.